PRESSETEXT 2010:
Die Zeitgenossen hatten ihre Probleme mit Erik Satie. Denn er war ein Urgestein, dessen ästhetische Botschaft in der Verweigerung von Konventionen bestand. Wollten die Kollegen die Opulenz, so versuchte er sich an der Reduktion, wollten sie die Farbenfülle, konterte er mit pointilistischer Zurückhaltung. Mehr noch: Erik Satie hatte Humor, verschroben und im Kern provokativ. Ein Grenzgänger mit Esprit und Eigensinn. Kein Wunder also, dass seine „Gymnopédie“ ihren Platz im Programm von Border Bowing gefunden hat, ebenso wie Debussys „Claire de Lune“, auch das ein Markstein der Mauerschau, der mit akustisch-traditionellen Erwartungshaltungen spielt, um letztlich den Hörer im Unklaren der Emotionen zu lassen.
Satie und Debussy sind zwei Bezugspunkte der Grenzgeigen, andere finden sich in der Molltraurigkeit des Balkans, in Assoziationsräumen der imaginären Folklore, die die Klangvorstellungen der drei Beteiligten prägen. Ein Prise Experimentelles gehört dazu, eine Ahnung von Kammerjazz, etwas Wiener Schmäh, Prager Leichtigkeit, Münchner Witz. Es ist ein junges Projekt, dem man stellenweise das Skizzenhafte anhört. Es ist aber auch ein Trio, das die Kraft aus seiner musikalischen Offenheit schöpft. Border Bowing steht für die Lust an den Erkundungen klangkultureller Randregionen, in der ungewöhnlichen Besetzung ebenso wie im Kontrast der stilistischen Charaktere, im Spiel mit den Implikaturen des Genres ebenso wie in deren Relativierung. Schließlich geht es um Toleranz als Prinzip künstlerischen Handelns – mit Ernst und einem Augenzwinkern. (Ralf Dombrowski)
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2022-07-30:
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